Eine interessante und gut strukturierte Mappe ist die Eintrittskarte ins Studium an der Muthesius Kunsthochschule. Kein Wunder, dass so einige Studienanwärter an ihr verzweifeln. So auch zunächst geschehen beim Erstsemesterstudenten, den ich für diesen Blog befragt habe. Im Endeffekt wäre die Verzweiflung aber gar nicht nötig gewesen. Warum?
„Die erste Mappe, die ich angefertigt habe, bestand aus Arbeiten, die – wie ich später feststellte – alles andere als interessant waren. Vielleicht lag dies daran, dass ich keine Risiken eingehen wollte und mich stattdessen an abgenutzten Klischees festhielt. Enthalten waren zum Beispiel (…) Ich habe ständig an der Mappe rumgewerkelt und war nie glücklich damit. Schlussendlich habe ich dann 1 Jahr mit einer Mappe verbracht, die zum Glück nie eingereicht worden ist. Unzufrieden wie ich war, habe ich mich dann 3 Wochen vor der Abgabefrist zur Mappenberatung für Kommunikationsdesign aufgemacht. Vor dem Raum, der auf der Internetseite der Muthesius als Treffpunkt angegeben war, standen schon ungefähr 25 Menschen mit ihren Mappen in der Hand. Ich stellte mich also dazu und wartete ab. Einige Minuten später kamen Prof. André Heers und Prof. in Annette E. Stahmer und schlossen die Tür auf, deren Nummer ich mir zuhause extra aufgeschrieben hatte. Beide machten einen äußerst sympathischen Eindruck und nahmen sich viel Zeit für jeden Einzelnen von uns. Sie waren stets darauf bedacht, ehrlich und respektvoll mit uns und unseren Mappen umzugehen. Direkt nach dieser Mappenberatung, traf ich den Entschluss meine Arbeit von vorne zu beginnen und eine neue Mappe anzufertigen, obwohl ich auch leicht frustriert war. Prof. in Stahmer hatte mir deutlich gemacht, dass meine Mappe wenig bot, hatte es aber auch geschafft, mir verständlich zu machen warum. Die zweite Mappe bestand größtenteils aus zeichnerischen Experimenten und Skizzen. Es ging mir nicht mehr darum, gutes technisches Können zu beweisen oder ein Konzept zu verwirklichen. Viel eher habe ich mich durch einfaches Ausprobieren ganz intuitiv einem Thema genähert: Haut. Dazu habe ich mir Farbe auf die Haut gepinselt und Abdrucke auf Papier gemacht. Diese habe ich ausgeschnitten und mithilfe eines Kopierers vergrößert. Die entstandenen Texturen habe ich dann wiederum mit einer Schere in Form gebracht. So entstand schon die erste Arbeit.
Für die Nächste habe ich dann mit den ausgeschnittenen Texturen weitergearbeitet und sie in andere Bezüge gesetzt, wodurch schon wieder andere Ideen entstanden. Im Endeffekt bestand die Mappe hauptsächlich aus Collagen, ein paar Zeichnungen und einigen Skizzen und zeichnerischen Versuchen, die nebenbei auch noch hervorkamen. Die Mappe fand am letzten möglichen Abgabetermin ihren Weg in die Kunsthochschule.“